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Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, ist Selahs Beziehung zur Mutter von Erwartungsdruck, Schweigen und Scham geprägt – sie begleiten Selah bis ins Erwachsenenalter hinein. Als die Mutter im Sterben liegt und Selah längst ein Leben mit der eigenen Familie führt, werden die noch immer klaffenden Wunden offenbar.

Nora steht in Berlin als junge Geologin kurz vor ihrem Durchbruch und versucht, alles unter Kontrolle zu behalten. Ihr Halbbruder Leo hat sich währenddessen nahe Moskau eine prekäre Existenz aufgebaut: Er treibt per Anhalter durchs Land und schmuggelt westliche Waren. Die beiden haben sich nicht mehr gesehen, seit ihr Elternhaus in einem bayrischen Dorf in Flammen aufging. Doch was beiden von ihrer Kindheit geblieben ist: die Vorahnung von Katastrophen, ihr »Lawinengespür«.

Im Rahmen der Gruppenausstellung »The Bad Mother« liest die Schriftstellerin Daniela Dröscher aus ihrem Roman »Lügen über meine Mutter« und spricht mit Sonja Longolius über »schlechte Mütter«. Die Ausstellung vereint Arbeiten jenseits der klischeehaften Abbildung des Familienglücks und der ewig milde lächelnden Mutter, wie sie nicht nur in Darstellungen der Übermutter Maria, sondern auch in den Bildern der sozialen Medien noch immer vorherrscht. Die Ausstellung ist der Versuch, ein realistisches Bild von Mutterschaft zu präsentieren.

Vaters Meer erzählt von einem Schicksalsschlag, der eine ganze Familie trifft, von einer Vater-Sohn-Beziehung, die abrupt endet, von Migration und Zugehörigkeit. Deniz Utlu zeichnet die unerwarteten Wege des Lebens wie der Erinnerung nach. Sein Roman zeugt von der Kraft des Erzählens – die dann am deutlichsten wird, wenn die Sprache das Letzte ist, was einem bleibt.

Ein Sommer zwischen Berlin, Chicago und Jerusalem…
Dana Vowinckels Debütroman ist eine mitreißende Familiengeschichte zwischen jüdischer Tradition und deutscher Erinnerungskultur.
Die Autorin im Gespräch mit der Kolumnistin und Journalistin Nina Kunz.
Dana Vowinckel »Gewässer im Ziplock«, Suhrkamp 2023

Wie hat der 2. Weltkrieg speziell die Frauen geprägt? Dass sich erlittene Gewalterfahrungen auf die nachfolgenden Generationen übertragen können, dazu wurde in den letzten Jahren viel geforscht. Doch wie lässt sich über erlittene Gewalt im Krieg schreiben?
Ulrike Draesner und Miriam Gebhardt im Gespräch mit Dorothea Westphal.

Mutter und Tochter halten sich mit Untervermietungen ihrer Wohnungen, Aushilfsjobs und einer Massageliege über Wasser. Dann verschwindet die Mutter. Sie erscheint an einem Strand, wo sie ein Leben jenseits von Carearbeit und Altersarmut erprobt. Die Tochter macht sich auf die Suche und findet Geschichten vom Aufgeben und von Aufbrüchen.

»Zeit der Schuld« ist das erste Buch der Autorin, das auf Deutsch erscheint. Über ihren neuen Roman spricht die in Portugal lebende Deepti Kapoor mit der Schriftstellerin Zoë Beck. Es liest Robert Stadlober.

Es ist der Sommer 2014, und Hitze liegt über der Stadt, die vor einem Wendepunkt steht. Manchmal bemerkt man erst beim Donnern, dass sich der Himmel längst verdunkelt hat. In der Familie von Olga gibt es nur Frauen – abgesehen vom Großvater, der wie ein schlecht gelaunter König über allen thront.

Ist »Corona« jetzt vorbei oder ist es nicht vorbei? Müssen wir reden oder verlangt nun »der Krieg« alle Energien? Fraglos jedoch hat »diese Zeit« sowohl kollektiv als auch individuell tiefe Verunsicherungen hervorgerufen – und die Gegenwartsliteratur hat begonnen, sich den daraus entstehenden Fragen und Verwerfungen zu widmen. Marlene Streeruwitz beschreibt »Tage im Mai«: Ihre Protagonistin, Konstanze, ist Übersetzerin und tastet nach den Corona-Lockdowns wieder nach ihrem Leben.

Junge Literatur als Homestory: Wir besuchen Miku Sophie Kühmel in Berlin und besprechen »Triskele«.

Lea Streisand und Sabine Rennefanz haben Kinder gekriegt und sind damit hart auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen. Vor allem als plötzlich eine Pandemie um die Ecke kam, zeigte sich, dass Kinder in Deutschland wenig zählen. Sie galten als eklige kleine Krankheitserreger, die an die Verursacher:innen, vor allem Mütter, zurückdelegiert wurden.

Ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeit. Und nicht nur die Schreibform ist fluid, sondern auch die Erzählfigur. Dieses Ich lebt in Zürich und fühlt sich im nonbinären Körper und der eigenen Sexualität wohl. Doch als die Großmutter an Demenz erkrankt, beginnt die Erzählfigur, sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen.

In »Die Unschärfe der Welt« erzählt Iris Wolff mit großer poetischer Kraft die Brüche des 20. Jahrhunderts als Familiengeschichte. Heimat ihrer Figuren sind die in Rumänien liegenden Regionen Siebenbürgen und Banat, die gezeichnet sind von Ereignissen wie dem Zweiten Weltkrieg, dem Sturz des Ceaușescu-Regimes oder der Abwanderung der deutschsprachigen Bevölkerung.

Luca Mael Milsch »Sieben Sekunden Luft«

Moderation Yael Inokai Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, ist Selahs Beziehung zur Mutter von Erwartungsdruck, Schweigen und Scham geprägt – sie begleiten Selah bis ins

Paula Schweers »Lawinengespür«

Moderation Caroline Kraft Nora steht in Berlin als junge Geologin kurz vor ihrem Durchbruch und versucht, alles unter Kontrolle zu behalten. Ihr Halbbruder

Daniela Dröscher »The Bad Mother«

Daniela Dröscher im Gespräch mit Sonja Longolius. Im Haus am Lützowplatz Rabenmutter, Glucke, Muttertier, Helikopter-Mutter, Stiefmutter, Leihmutter… Für Mütter gibt es viele Zuschreibungen,

Deniz Utlu »Vaters Meer«

»Vaters Meer« Lesung & Gespräch mit Deniz Utlu & Fatma Aydemir Yunus ist dreizehn Jahre alt, da erleidet sein Vater zwei Schlaganfälle und

»Nebelkinder, Babyboomer«

Reihe: Literatur trifft Wissenschaft Ulrike Draesner und Miriam Gebhardt im Gespräch mit Dorothea Westphal über Frauen im Krieg Wie hat der 2. Weltkrieg

Josefine Soppa »Mirmar«

Josefine Soppa »Mirmar« Moderiert von Lara Sielmann. Mutter und Tochter halten sich mit Untervermietungen ihrer Wohnungen, Aushilfsjobs und einer Massageliege über Wasser. Dann

Deepti Kapoor »Zeit der Schuld«

Deepti Kapoor »Zeit der Schuld« Buchvorstellung in Englisch Die Autorin im Gespräch mit Zoë Beck Es liest Robert Stadlober Geboren in einem kleinen

Marlene Streeruwitz »Tage im Mai«

Marlene Streeruwitz »Tage im Mai« Buchvorstellung Die Autorin im Gespräch mit Asal Dardan Ist »Corona« jetzt vorbei oder ist es nicht vorbei? Müssen

»Triskele« mit Miku Sophie Kühmel

Junge Literatur als Homestory: Wir besuchen Miku Sophie Kühmel in Berlin und besprechen »Triskele« Darum geht’s: Drei Schwestern treffen sich in der Wohnung

Kim de lʼHorizon »Blutbuch«

Kim de lʼHorizon »Blutbuch« Kim de lʼHorizon im Gespräch mit Linus Giese Ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt

Iris Wolff
»Die Unschärfe der Welt«

Iris Wolff »Die Unschärfe der Welt« Iris Wolff im Gespräch mit Michaela Nowotnick In »Die Unschärfe der Welt« erzählt Iris Wolff mit großer poetischer Kraft