»Meisterwerke der Literatur und was sie uns lehren«

Wolfgang M. Schmitt im Gespräch mit Daniela Dröscher über »Amerika« von Franz Kafka

Wie sehen Leben und Arbeit im modernen Kapitalismus aus? 1927 veröffentlicht Max Brod Franz Kafkas Romanfragment »Amerika«, das auch unter dem Titel »Der Verschollene« bekannt ist. Darin erleben wir den Protagonisten Karl, der auf einem Ozeandampfer nach New York fährt, um dort ein anderes Leben zu beginnen. Zunächst wird Karl von seinem reichen Onkel in Obhut genommen, bald aber wird er erfahren, was es heißt, ein doppelt freier Lohnarbeiter zu sein. Kafka schildert in diesem Klassiker der Weltliteratur eine anonymisierte Wirtschaftswelt, die nicht auf Seiten der Schwachen steht: »Denn auf Mitleid durfte man hier nicht hoffen, und es war ganz richtig, was Karl in dieser Hinsicht über Amerika gelesen hatte; nur die Glücklichen schienen hier ihr Glück zwischen den unbekümmerten Gesichtern ihrer Umgebung wahrhaft zu genießen.« Die Schriftstellerin Daniela Dröscher (»Zeige deine Klasse«, »Lügen über meine Mutter«) und der YouTuber und Kritiker Wolfgang M. Schmitt (»Die Filmanalyse«) diskutieren im Literaturforum im Brecht-Haus über Kafkas Klassiker und seine Relevanz für unsere durch Kapitalismus, Überwachung und Vereinzelung geprägte Gegenwart.

Hinweis: Ursprünglich war Theresia Enzensberger als Gesprächspartnerin eingeplant, wegen Erkrankung gibt es eine kurzfristige Umbesetzung.

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