Katrin Schumacher »Füchse. Ein Portrait«
Zwischen Hühnerstallschreck und Halswärmer: vom Leben, Sterben und Weiterleben unseres liebsten Schlitzohrs. Der Fuchs, seit den antiken Fabeln Sinnbild des listigen und verschlagenen Zeitgenossen, hat sich in den letzten Jahrzehnten zum Sympathieträger des Tierreichs gewandelt. Doch was hat dieser charmante Halunke an sich, dass sein flüchtiges Auftauchen im gleichen Zuge Anziehung und Verunsicherung auslöst, während wir ihm früher unerbittlich mit der Flinte nachjagten?
Geschmeidig und klug macht sich Katrin Schumacher in ihrem persönlichen Tierportrait auf einen natur- und kulturgeschichtlichen Beutezug durch Hühnerställe, Kinderbücher und Pelzgerbereien, um schließlich der fernöstlichen Fuchsbesessenheit in Japan nachzuspüren, wo die kleinen Räuber die Menschen als Gottheiten und erotische Dämonen betören. Und auch in unseren Breiten können wir uns auf ein intensiveres Miteinander einstellen: Wohl wissend, dass ihm hierzulande nicht mehr fortwährend das Fell über die Ohren gezogen wird, verlässt der Fuchs seine versteckten, labyrinthischen Baue und macht sich auf in die Städte, um uns zwischen Mülltonnen und Parkgestrüpp selbst auf den Pelz zu rücken.
Katrin Schumacher, 1974 in Lemgo geboren, ist Literaturwissenschaftlerin und Journalistin. Sie lebte in Bamberg, Antwerpen, Hamburg, ist derzeit in Halle (Saale) zu Hause und Redaktionsleiterin bei MDR Kultur.
Alexander Suckel, in Halle geboren, Autor, Dramaturg und Musiker. Studierte Musikwissenschaft und Opernregie in Halle und Berlin. Arbeitete 25 Jahre als Dramaturg, Regisseur und Kapellmeister an deutschen Theatern. Er ist Gründer und seit 2018 Leiter des Literaturhauses Halle.
Katrin Schumacher, Judith Schalansky (Hg.) »Füchse. Ein Portrait«, Matthes & Seitz Berlin 2020