Diese Texte und Bücher werden besprochen:
Die französische Schriftstellerin Yasmina Reza ist hierzulande vor allem als Dramatikerin bekannt – »Kunst« oder „Der Gott des Gemetzels« stehen häufig auf den Theaterspielplänen. In »Serge« entwirft sie das bitterkomische Porträt dreier Geschwister, die in der Mitte des Lebens angekommen sind und sich von der Tochter der titelgebenden Hauptfigur Serge dazu überreden lassen, die Gedenkstätten von Auschwitz zu besichtigen. Im Zentrum stehen Fragen zur Vergänglichkeit des Menschen und zum emotional komplexen Thema Familie.
Yasmina Reza: Serge. Hanser, 208 S., 22 Euro.
In der 1989 erstmals auf Deutsch erschienenen Graphic Novel „Maus« erzählt der US-Cartoonist und Comicautor Art Spiegelman die Geschichte seines Vaters, der das Konzentrationslager von Auschwitz überlebte. Als erster Comicautor überhaupt erhielt Spiegelman 1992 den Pulitzer- Preis. Aktuell ist sein Werk in die Diskussion gekommen, weil eine Schulbehörde im US-Bundesstaat Tennessee die Nutzung des Comics aufgrund seiner Sprache und der Darstellung von Nacktheit verbot. Breiter internationaler Protest war die Folge.
Art Spiegelman: Maus. Die Geschichte eines Überlebenden. Fischer, 300 S., 18 Euro.
Das Buch »Die Autonauten auf der Kosmobahn« ist ein Experiment: Die kanadische Schriftstellerin, Aktivistin und Fotografin Carol Dunlop und ihr Mann, der argentinische Schriftsteller Julio Cortázar, beschlossen 1982, als beide schon sterbenskrank waren, auf eine ungewöhnliche Reise zu gehen: Mit einem VW-Bus, zwei Reiseschreibmaschinen und einer Kamera fuhren sie die Autobahn Paris-Marseille entlang, um die 63 Rastplätze auf dieser Strecke anzusteuern und zu erforschen. Ein Forschungsbericht und das Zeugnis einer großen Liebe. Carol Dunlop und Julio Cortázar: Die Autonauten auf der Kosmobahn.
Suhrkamp, 358 S., 24 Euro.
In Kooperation mit der Berliner Morgenpost