Uta von Arnim »Das Institut in Riga«
Es moderiert die Autorin und Journalistin Dorothee Nolte.
Herbert Bernsdorff, Uta von Arnims Großvater, leitete in den Jahren 1941-1944 das Gesundheitswesen der besetzten baltischen Staaten. Im Gutshaus seiner Ehefrau Edda am Stadtrand von Riga, dem Kleistenhof, gründete er ein »Forschungsinstitut«. Dort dienten Juden als »Versuchskaninchen«. Herbert Bernsdorff saß im »Reichskommissariat Ostland«, dem deutschen Machtzentrum. Er unterstützte Gründung und Aufbau des Instituts. Zudem sorgte er dafür, dass im gesamten Baltikum Gesundheitspolitik im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie umgesetzt wurde.
Aus Gesprächen und Interviews mit Familienmitgliedern, Fotos, Archivrecherchen in Berlin und Riga, Zeitzeugenberichten und dem Studium historischer Fachliteratur rekonstruiert Uta von Arnim die Geschehnisse rund um das Forschungsinstitut. Zwischen die Schilderung der historischen Ereignisse setzt die Autorin subjektive Miniaturen. Mit »Das Institut in Riga« zeigt Uta von Arnim einen Ausschnitt aus der Brutalität des nationalsozialistischen Regimes. Aus der Spurensuche einer Enkelin, die auch selbst Ärztin ist, entsteht eine ungemein eindringliche Darstellung.
Uta von Arnim »Das Institut in Riga: Die Geschichte eines NS-Arztes und seiner Forschung. Eine Spurensuche« Nagel & Kimche, 2021