»Literatur und Krieg«

Reihe: Richtige Literatur im Falschen – »Literatur und Krieg«

Mit Marko Dinić, Ulrike Draesner, Raul Zelik und Olga Grjasnowa (zugeschaltet)
Inputvortrag Ingar Solty

Der Krieg politisiert, er reißt das private Lebensglück ins Politische und Gesellschaftliche. Der Krieg schockiert auch, er zerreißt die Decke der Zivilisation, konfrontiert uns mit Archaischem. Gegen die Gewalt scheint das Wort machtlos. Indes wird die Gewalt selten durch Gewalt beendet, sondern durch das Wort. Auch die Kunst des Wortes, die Literatur, verhält sich zum Krieg. Wie im Krieg das erste Opfer stets die Wahrheit ist, ist auch die Literatur nicht gefeit davor, Unwahrheit zu verbreiten. Aber die Literatur kann dem Krieg zugleich seine Wahrheit abringen. Sie tut dies auf verschiedene Weisen: werkimmanent, mal realistisch, mal als absurde Literatur und oft als Verarbeitung eigener Kriegserfahrungen oder als Stellungnahme engagierter Schriftsteller:innen zum Krieg, wie auch im Fall des gegenwärtigen Kriegs Russlands gegen die Ukraine vielfach geschehen. Über die Leistungen von Literatur angesichts von Krieg und Gewalt – und die Aporien, in die sie sich begibt – wollen wir ins Gespräch kommen.

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