Miteinander reden! J‘accuse! Der Offene Brief: literarisch, politisch, medial

Der Jahresauftakt im Li-Be

Mit Anne Lorenz, Hasnain Kazim, Dmitrij Kapitelman und Nora Bossong. Es moderiert Miriam Stein.

Der Offene Brief ist zu einem zentralen Medium in gesellschaftlichen Debatten geworden. Für und gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, gegen Antisemitismus, für Gaza – und das alles nicht (nur) in den Sozialen Medien, sondern in der vermeintlich antiquierten Form des Briefes mit persönlicher Anrede, Schlussformel und Unterschrift. Die Initiator:innen, darunter auch Autor:innen, beschwören in der Form des anklagenden Briefes das Selbstbild moralisch integrer Intellektueller herauf, die auf der »richtigen Seite« stehen und diese mit Vehemenz vertreten.

Émile Zolas berühmtes »J’accuse« 1898 im Rahmen der Dreyfus-Affäre, der Offene Brief, der sich 1976 gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns richtete, ein vor wenigen Wochen veröffentlichter Offener Brief jüdischer Intellektueller, der sich gegen Israels Militäroperation in Gaza richtete, und ein zweiter Offener Brief deutschsprachiger Autor:innen, der das vermeintliche Schweigen deutscher Kulturinstitutionen in Sachen Antisemitismus zum Thema hatte: der Offene Brief regt auf und er regt die Debatte an. Was hat es mit dieser augenscheinlich so überholten Form des Protests und der gesellschaftlichen Teilhabe auf sich? Was kann die literarische Form des Briefes, was andere mediale Protestformen nicht können? Wer unterschreibt und wer nicht?

Darüber diskutieren die Literaturwissenschaftlerin Anne Lorenz, der Autor und Journalist Hasnain Kazim und die Autor:innen Nora Bossong und Dimitrij Kapitelman. Es moderiert Miriam Stein.

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