Wolfgang Martin Roth »Die Schuhe der Väter«
Der Autor im Gespräch mit Elke Schmitter
Kurz nach seiner Pensionierung als Arzt steht Bodo einmal mehr vor den Trümmern einer Ehe. Doch statt eines glücklichen Neuanfangs in der vertrauten Gegend seiner Kindheit, sieht er sich plötzlich mit einer Notiz seines Vaters konfrontiert, die alles in Frage stellt – und ihn noch einmal zurückzwingt in das Kaminzimmer seiner Kindheit. Hier wurde vorgelesen, gesungen und gebetet, hier wurde gemeinsam gefeiert, hier wurden die Gäste der Familie empfangen. Doch der schöne Schein hat einen tiefen Schatten, der bis in die Gegenwart reicht. Im Kaminzimmer mussten die Kinder auch zum Straf-Appell antreten. Nach und nach fächert Wolfgang Martin Roth mit seinem Erzähler Bodo die Stationen einer Kindheit und Jugend in den 1950er Jahren in Göttingen auf, in denen Blue Jeans, Bomberjacken, Kaugummis und die Schokolade der »Amis« noch Attraktionen waren. Verknüpft sind die Erinnerungen mit einer großen Recherche über den Vater, der ein Theologe und Professor in Göttingen war und im frühen Nachkriegsdeutschland zu einer Institution für seine siebenbürgischen Landsleute wurde. Über die siebenbürgischen Verstrickungen in der NS-Zeit und sein Romandebüt spricht Wolfgang Martin Roth mit der Journalistin und Schriftstellerin Elke Schmitter.
Wolfgang Martin Roth »Die Schuhe der Väter«, Löcker Verlag 2023