Verena Roßbacher »Mon Chéri und unsere demolierten Seelen«
Die Autorin im Gespräch mit Tilman Rammstedt
Wie gestaltet man sein Leben, wenn man zwei linke Hände, eine demolierte Seele und jede Menge Probleme hat? Mit unverbrüchlichem Optimismus und irre gut gelaunt, strauchelt Charly Benz seit 43 Jahren durch ihr Leben. Sie arbeitet zwar im Marketing einer sehr ökobewussten Berliner Foodcompany, ernährt sich selbst aber primär von angebrannten Croissants und hat eine panische Angst vor offiziellen Briefen. Deswegen hat sie Herrn Schabowski engagiert, einen sechzigjährigen Mann, der ihre Post und Ängste sortiert – und zu einem Freund wird. Als dieser eine tödliche Diagnose erhält, ihr erster Versuch einer Systemischen Familienaufstellung in einem Debakel endet und plötzlich gleich drei Männer ihr Leben gehörig durcheinanderbringen, beschließen Charly und Schabowski, ihre Probleme proaktiv anzugehen und flüchten – nach Bad Gastein. In einem leerstehenden Hotel der Jahrhundertwende, das einst Charlys Vater gehörte, stellen sie fest: Man kann sich die Menschen, mit denen man verwandt ist, nicht aussuchen – seine Familie aber schon. Über das Leben ab vierzig, über Familie und Freundschaft spricht Verena Roßbacher mit dem Autor Tilman Rammstedt.
Verena Roßbacher »Mon Chéri und unsere demolierten Seelen« KiWi, 2022