Mit Bernhard Dotzler, Simon Roloff
Moderation Marie Kaiser
Das Buch »(Berlin, Miami)« (2023) von Hannes Bajohr ist der erste prominente, mit einer KI geschriebene deutsche Roman. Hierfür speiste Bajohr unterschiedliche Eingangstexte in eine Künstliche Intelligenz und gab ihr den Auftrag, anhand dieser Vorlagen ein neues Werk zu schreiben. Handelt es sich bei dieser Art, Literatur zu verfassen, um einen epochalen Bruch? In seinem berühmten Aufsatz »Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit« widmete sich Walter Benjamin schon in den 1930er Jahren der Frage nach der Reziprozität von technologischer Entwicklung, ästhetischer Wahrnehmung, gesellschaftlichen Wandels und Kunstproduktion. Seiner Ansicht nach schaffe die Technik neue Wege gesellschaftlicher und künstlerischer Praxis, zerstöre alte, verändere die Wahrnehmung und wirke so wieder zurück auf das, was produziert wird. Wird derart auch durch KI »der Begriff der Kunst auf die zauberhafteste Art« verändert werden? Und wenn ja, wie? Wie fordert Künstliche Intelligenz den gängigen Begriff von Literatur heraus? Kann sie das digitale Zeitalter auf eine besondere Weise reflektieren? Oder ist sie einfach nur eine technische Spielerei?
Gefördert durch die Aventis Foundation