Behzad Karim Khani »Als wir Schwäne waren«

Der Autor im Gespräch mit Senthuran Varatharajah

Nach seinem gefeierten Debüt »Hund Wolf Schakal« legt Behzad Karim Khani mit einem zweiten Roman nach. Ein Roman über ein tristes Land. Über die Diaspora als Heimat. Und über die Freiheit im Fremdsein.

Der Junge, um den es geht, sehnt sich eine Gewalt herbei, die eine Kuhle hinterlässt mit den Umrissen Deutschlands. Er lebt in einer Siedlung, wo die Küchen keine Abzüge haben, und in deren Fluren es nach Armut, Majoran und Etagenbetten riecht. Es sind die 1990er und er ist mit seiner Familie aus dem Iran ins Ruhrgebiet geflohen. Die Mutter ist Soziologin, der Vater ein Schriftsteller, in dessen Sprache es fünfzehn verschiedene Begriffe für Stolz gibt. Deutschland erlebt er als Kränkung, er wird zum Beobachter und erschöpft sich darin, dieses Land zu begreifen, während die Mutter an das An- und Weiterkommen glaubt. Die Wut des Sohnes hingegen wird immer ungehemmter. Denn auf den Straßen seines Viertels herrscht eine Gewalt, von der die Eltern wenig mitbekommen.

Behzad Karim Khani »Als wir Schwäne waren«, Hanser Berlin 2024

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